Nach zwei schlaflosen Nächten war die Busfahrt nach Trat nicht so der Knaller. Schlafen konnte man da nicht, weil der Film so laut aufgedreht war, dass man unausweichlich zuhören musste. Und bei gefühlten 30km/h wurden aus den veranschlagten 6 Stunde Fahrt mal locker 8 Stunden. Da ziehe ich doch die Nachtbusse vor. Auf die Fähre mussten wir dann auch noch ewig warten, meinen Fruit Shake hab ich verschüttet und für die Taxifahrer auf Ko Chang dann schien ich Luft zu sein. Laune auf dem Tiefpunkt.
Grade in solchen Situationen bin ich manchmal ganz froh alleine zu reisen, da muss man die schlechte Laune einfach an sich selbst auslassen. Und weil das kein Spaß macht, verschwindet der Missmut meist recht schnell.
Dafür war das Hostel bei Klong Prao ein Traum, beinahe ein bisschen zu nett für ein Hostel, super Leute und der Strand riesig und fast leer und einer der schönsten Sonnenuntergänge bisher. Das Hostel ist brandneu, hat einen tollen Pool und zieht anscheinend fast ausschließlich nette Leute an. Der erste Abend war ein unterhaltsamer Mädelsabend mit Mango Sticky Rice und Star Wars Soundtrack Untermalung, Nurcan aus Holland hat an einem Morgen spontan ein Yoga und Lauftraining organisiert und zum 21. Geburtstag von Alex aus England hat das komplette Hostel ein Ständchen gesungen.
Nach Koh Tao kam mir Ko Chang irgendwie zu groß vor. Zum Vorteil ist, dass sich alle recht gut verläuft, die Strände auch tagsüber leer sind und man von den großen Hotels und Resorts nur an der Straße was sieht. Allerdings fehlte irgendwie der Charme und die Atmosphäre. Die Schilder sind auf Thai, Russisch und manchmal auch noch englisch… Denke das spricht für sich. Die Obststandverkäuferin verabschiedete die Damen vor mir auch mit einem freundlichen „Spasiva“.
Charmanter wird die Insel wenn man sich einen Roller mietet und weiter runter in den Süden fährt. Vorbei an Elefanten Camps und Lonely Beach bis nach Bang Bao – einmal den langen Pier entlang und dann noch weiter vorbei an den ganzen Reggae-Cafes. Wenn man Glück hat sieht man ganz im Süden dann auch ein paar Affen. Danke an Michael aus Schottland, der den ganzen Tag mein persönlicher Roller-Fahrer war, weil ich viel zu viel Angst gehabt hätte die extrem kurvigen und steilen Straßen selber zu fahren.
Am letzten Abend auf Ko Chang hatte einer der Jungs im Hostel Geburtstag und wir sind mit 21 Leuten im Taxi zum laut Reiseführer berühmt-berüchtigten Lonely Beach fahren. Auf halber Strecke hat der Fahrer aber ein zweites Taxi rufen müssen, weil wir zu schwer waren um durch die Serpentinen zu fahren. Meiner Meinung nach war der Lonely Beach aber doch ziemlich lonely, außer uns waren da nur ein paar Kebabstände und eine leere Kneipe in der Maccarena lief.
Keine Frage, Ko Chang ist wunderschön – grade das Zusammenspiel aus Dschungel und Strand, und nach dem Summercamp Gefühl von Koh Tao war es ja klar dass es jeder Ort schwer haben wird. Ich bin froh, dass ich vor Kambodscha aber noch mal einen anderen Teil von Thailand gesehen habe.
Januar 2015.
