Im Morgengrauen hat mich der Nachtbus aus Luang Prabang in der laotischen Hauptstadt ausgespuckt, mit einer Französin und einem Taxi sind wir zur Hostelstraße gefahren und ich habe mein Gepäck dort abgeladen. Geplant war eine Nacht in Vientiane zu bleiben und mir hier zu überlegen, ob und wie ich in Laos weiterreisen möchte. Von Vientiane ist man schnell in Chiang Mai, Thailand. Aber eigentlich hat mir Laos so wahnsinnig gut gefallen, dass ich hier noch nicht abschließen wollten.
Eins der Highlights laut Lonely Planet sind die 4000 Islands, ganz im Süden – wo Laos an Kambodscha grenzt. Ich wollte eigentlich unbedingt dort hin, das hätte aber bedeutet, dass ich für Hin- und Rückweg jeweils mindestens 16 Stunden unterwegs wäre. Und eigentlich wollte ich auch noch mal zurück nach Vang Vieng. Und bald wollte ich mit dem Holländer Luc nach Myanmar. Und irgendwie hatte ich auch noch mal Lust Felix und Julian auf Koh Tao zu treffen. Und meine Freundin von zuhause sollte am 10. April auf Bali ankommen. Bis dahin war es noch genau ein Monat. So langsam bekam ich Zeitstress und meine innere Zerissenheit wuchs. Ich war ziemlich planlos und hatte die Hoffnung, dass mir irgendwann die Erleuchtung kam, wie ich jetzt weiterreisen wollte.
Eine Erleuchtung kam in Vientiane ziemlich schnell – hier lohnt es sich nicht zu bleiben. Die Stadt macht einen recht internationalen Eindruck, viele westliche Geschäftsleute, gute Restaurants – Großstadt eben. Vielleicht vergleichbar mit Frankfurt. Hochhäuser, Anzüge und sonst nichts. Außer vielleicht das beste Frühstück seit langem. Ich bin durch die Straßen geschlendert bei gefühlten 40 Grad und hab mir das einzig sehenswerte angeschaut: den Triumphbogen und einen Tempel. Und in meiner verschwitzen Planlosigkeit habe ich dann beschlossen noch am Abend mit dem Nachtbus nach Don Det/4000 Islands zu fahren. Koste es was es wolle und wenn es sich die lange Anreise nicht lohnen sollte, hatte ich zumindest Gewissheit.
Zwar hatte ich mein Bett im Hostel bereits bezogen und ausgepackt, aber die Stadt hat mich enorm runter gezogen und ich konnte mir nicht vorstellen, hier wertvolle Zeit zu vergeuden. Also habe ich wieder zusammengepackt, in einer Travel Agency noch ein Busticket für den Abend ergattert und hatte dann noch Zeit mir den „Rest“ der Stadt anzusehen. Mein absoluter Glücksmoment war in einer skandinavischen Bäckerei: seit Tagen oder Wochen machte sich bei mir der Heißhunger auf Käse bemerkbar. Vieles an Essen hatte ich bisher nicht vermisst, aber Käääse. Gouda. Bergkäse. Ich war also in der Bäckerei und habe einen Bagel mit Käse bestellt, in der Erwartung wieder den Laughing Cough Käse (ist wie Schmelzkäse) zu bekommen. Und was entdecke ich zwischen den Brothälften: Gouda. Echten Gouda. Das war der beste Moment des Tages.
Abends ging es dann wieder in den Nachtbus, die zweite Nacht in Folge ohne richtiges Bett. Und eine weitere Situation, in der ich mich für andere Reisende geschämt habe. Die Laoten sind ein recht traditionelles Volk mit strikter Geschelchtertrennung. Das bedeutet, dass ich als allein reisende Frau nicht im Nachtbus neben einem fremden Mann schlafen darf. Der nette TukTuk Fahrer hat beim Fahrkartenausteilen also beschlossen, dass er das österreichische Pärchen trennt und die Frau und ich uns ein Bett teilen sollten und ihr Mann sich das Bett mit einem anderen Mann teilt. Ich hab natürlich sofort zu dem Pärchen gesagt, dass mir das nichts ausmacht und wir gerne im Bus sofort tauschen können. Die gute Dame war aber so schockiert von der Nachricht, dass sie gar nicht mehr aufhören konnte sich zu beschweren bei den Mitarbeitern des Busunternehmens und auf keinen Fall die Nacht nicht neben ihrem Mann verbringen wollte. Ich hab die ganze Aufregung nicht verstanden, hab mir einfach nur gewüscht, dass sie sich entspannt und darauf vertraut, dass sich alles von alleine regeln wird.
Letztendlich war mein mir zugewiesenes Bett auf der großen Matraze ganz hinten im Bus, die ich mir mit Manuel aus München und Michael aus der Slowakei geteilt habe. Zuerst haben wir ewig Karten gespielt, dann einen Film gesehen und sind schlußendlich eingeschlafen. Lektion des Tages: es kommt eh alles wie es kommt und mit einer positiven Grundeinstellung ergeben sich meist die besten Resultate.
März 2015.

















Great photos.
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thank you 🙂
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