Vang Vieng, Laos. Wiedersehen macht Freude.

Die Route durch Laos war eine komplette Bauchentscheidung. Zeichnet man meinen Trip auf einer Landkarte auf, macht eigentlich alles keinen Sinn und kein Reiseführer hätte das jemals so empfohlen. Sinnvoll wäre folgendes gewesen: von Vietnam nach Luang Prabang, nach Vang Vieng, nach Vientiane (wenn überhaupt) und dann Don Det – von da aus dann zurück nach Thailand. Meine Route war die folgende: Vietnam, Phonsavan, Vang Vieng, Luang Prabang, Vientiane, Don Det, Vang Vieng und über Vientiane nach Bangkok. Ein einziger Zick-Zack Weg.

Aber wer will sich schon über Sinn und Unsinn streiten, Bauchentscheidungen sind ja immer noch eine Entscheidung und solange man mit den Konsequenzen (= viele Nächte in Bussen) gut leben kann, bereue ich nichts. Warum aber zurück nach Vang Vieng? Ich hatte das Gefühl hier noch nicht fertig zu sein, das Potential des Ortes noch nicht ausgeschöpft zu haben. Vielleicht auch, weil dies der einzige Ort bisher, wo ich nie komplett alleine und auf mich gestellt war.

In einen Ort zurück zukommen, den man schon kennt ist irgendwie auch am anderen Ende der Welt, so wie man in den Ort zurück kommt, wo man als Kind immer die Osterferien verbracht hat. Man muss erstmal gucken, ob alles noch steht. Was sich verändert hat und alle bekannten Wege ablaufen. Einer der Hauptgründe warum ich noch mal zurück nach Vang Vieng wollte war, um eine Motocross-Tour zu machen. Leider musste ich aber erfahren, dass diese aber bis auf in drei Wochen ausgebucht war.

Und was macht man stattdessen in Vang Vieng – tuben! Mal wieder. Die zwei Jungs haben in ihr Hostel eingecheckt, und ich in meins – am Reifenverleih haben wir uns wieder getroffen und sind zum Fluß gefahren. Dieses Mal waren wir die letzten die an der ersten Bar angekommen sind, die Stimmung entsprechend fortgeschritten. Tuben ist einfach ein bisschen wie ein wild gewordener Kindergeburtstag ohne Aufsicht aber im Bikini. Sinnlose Spiele, ständig fällt jemand hin, albernes Rumgelache und irgendwie haben sich alle lieb – solange niemand ohne Reifen da steht.

Den nächsten Tag bin ich mit den Montainbike noch mal die staubige Piste zur Blauen Lagune abgefahren und hab unterwegs für ein paar Höhlen angehalten. Auch dafür ist Vang Vieng bekannt, bei der einen war ich so entschlossen den blöden Eingang zu findne, dass ich eine Stunde durch den Urwald gekraxelt bin (mein kurzzeitiger thailändischer Begleiter hat schnell aufgegeben bei 40 Grad im Schatten) um dann erfolglos wieder zurück zu kehren. Beim verlassen des Geländes hat mir der einheimische Guide, der den Eintritt kassiert dann freundlicher Weise noch den Eingang gezeigt. Einfach hinter der ersten Kurve. Gut versteckt. Da hätte ich mir die schweißtreibende Kletterpartie sparen können. Der Sprung in die Lagune war eine willkommene Abkühlung danach.

Am späten Nachmittag bin ich mal über die Ortsgrenzen hinaus gefahren, hab den Heißluftballons beim Steigen zugeschaut und den Sonnenuntergang über den Bergen bewundert. Unterbrochen wurde die Idylle bloß von den kleinen frechen Mädchen, die kichernd hinter einem stehen aber verstummen sobald man sich umschaut. Nur die Größte traute sich irgendwann mich anzusprechen… „Hello! Miss! Money?“ Tourismus ist nicht immer schön…

Das Nachtleben von Vang Vieng war auch in der zweiten Runde unverbesserlich. Die Bars gleich schäbbig, die Musik gleich abgedroschen, aber die Leute lustig und die Stimmung ausgelassen. Zusammen mit Frida aus Schweden, deren Freundin seit Tagen mit Magen-Darm das Zimmer nicht verlassen konnte, hab wir uns durch die Happy Hour im Sakura getrunken und im Club ohne Namen getanzt. Im Gewühl hab ich die Französin, die im vietnamesischen Niemandsland in Donh Hoi im Hostel kennengelernt hatte, wiedergetroffen.

Über die Notwendigkeit nach Vang Vieng zurück zukommen kann man streiten. Die Tage dort waren wieder lustig und schön, ich habe endlich mein Visa für Myanmar beantragt und war am letzten Tag im Morgengrauen am Fluss und noch mal in den Hängematten am Smile Beach. Vielleicht war es aber notwendig um den Verlauf der kommenden Wochen zu planen und mich entsprechend drauf einzustellen. Außerdem sollte hier die Idee zu einem weiteren Umweg entstehen.

Laos hat mich – wie Kambodscha – sehr positiv überrascht. Vielleicht ist dies auch der Grund für meine etwas chaotischen Wochen hier. Ich war nicht darauf eingestellt, dass mir die Landschaft, die Mentalität und die Möglichkeiten hier zu gut gefallen.

 

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