Vang Vieng to Koh Tao, Thailand. Der lange Weg Zurück ins Paradies.

Spontanität gewinnt.

Laos war zwar wunderschön aber kräftezehrend, die vielen Busreise, die vielen Eindrücke und vielleicht auch weil ich komplett in diesem Reisegefühl angekommen war. Zuhause war unendlich weit weg, das Ende der Reise irgendwie schon greifbar aber noch kein Stück Realität. Zuhause sollte auch noch weit, weit weg bleiben. In Vang Vieng hatte ich ein Pärchen getroffen, die Felix & Julian kennengelernt hatten und mit denen wir in Hoi An unterwegs waren. Alex und Sabrina hatten einige Zeit auf Koh Tao gelebt und dort eine Tauchlehrer Ausbildung gemacht. Und als wir uns zufällig zwischen Pancake Stand und Tubes in Vang Vieng über den Weg gelaufen sind, haben die mir erzählt, dass sie sich in ein paar Tagen auf Koh Tao mit Felix und Julian treffen. Über Facebook hatte ich gesehen, dass Rose & Becky auch in den nächsten Tagen auf der Insel ankommen sollten.

Es schien, als würden sich irgendwie alle in meinem „happy place“ wiedertreffen. Und ich? Eigentlich war der Plan nach Vang Vieng nach Bangkok zu fahren, dort Luc zu treffen und dann gemeinsam nach Myanmar zu fliegen. Da Luc aber noch Probleme mit seinem Visa hatte musste er dieses nun in Bangkok in der Botschaft abholen. Und niemand wusste, wie lange das wohl dauern würde. Und ich hasse Bangkok, wollte dort auf keinen Fall ein paar Tage bleiben und mitwarten. Also hab ich kurzerhand beschlossen auch noch nach Koh Tao zu fahren.

Geplant war, dass ich mit dem Nachtbus von Vang Vieng (über Vientiane – Stichwort: Zickzackroute.) nach Bangkok fahren, dort in den frühen Morgenstunden ankomme und dann sofort mit dem Zug mit Felix, Julian, Alex + Sabrina nach Chumpon der Hafenstadt für die Fähre nach Koh Tao fahre. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Der Bus von Vang Vieng hat uns in die Innenstadt nach Vientiane gebracht, dort wurden wir mit einem TukTuk an die Grenze gefahren, haben den Grenzübergang nach Thailand passiert und sind dort in den Nachtbus nach Bangkok eingestiegen. Der Bus war mehr eine fahrende Flugzeug-Businessclass. Verstellbare Einzelsitze, eigenes Boardentertainmentprogramm, Verpflegung und zwei Busbegleiterinnen. Zugegeben die Filme im Boardentertainment war hauptsächlich auf Thai, aber „Zurück in die Zukunft“ ist ja recht selbsterklärend.

Im Morgengrauen bin ich in Bangkok am Busbahnhof angekommen und mit Felix + Julian war abgesprochen, dass ich sofort zu denen ins Hostel komme und wir dann gemeinsam zum Bahnhof fahren. Asiatischer Nahverkehr ist eine Wissenschaft für sich und da ich mit den anderen im Bus kein Taxi sondern den öffentlichen Bus nehmen wollte um Geld zu sparen kam ich erst um 10:00 Uhr total abgehetzt im Hostel der Jungs an. Ein verschlafener Engländer saß an der Bar und auf meine Aussage, dass ich zwei deutsche Jungs hier treffen wollte, meinte er nur: „Felix and Julian? They just left“.

Handy angemacht, mit dem Wlan verbunden. Einige verpasste Anrufe und Nachrichten. Der Zug sollte schon um 10:00 Uhr fahren, die Jungs hatten ein Ticket für mich mitgekauft und gehofft, ich komme rechtzeitig am Bahnhof an. Die Vier waren nun schon auf dem Weg nach Koh Tao, und ich mal wieder in Bangkok gestrandet. Der verkaterte Engländer stellte sich als Mitarbeiter bzw. Dauergast des Hostels raus und hat mich dort duschen und meine Sachen abstellen lassen. Ich hab meine Entscheidung über den Koh Tao Abstecher schon fast wieder bereut und ernsthaft mit mir gehadert, was ich nun tun soll. Ich könnte auch einfach kostengünstig die Tage in Bangkok totschlagen und mich ärgern. Oder mich in einen Nachtbus setzen und den nächsten Morgen auf einem Boot in Richtung Paradies verbringen. You choose.

Ein Toastsandwich vom 7eleven und Banana-Nutella Pancake später saß ich in meinem Stammreisebüro an der Khao San Road und hab den Nachtbus nach Koh Tao gebucht. Ich sollte es nicht bereuen. Den Tag in Bangkok habe ich mit essen und shoppen auf der Khao San Road verbracht, im Hostel meine Unterlagen sortiert und bin ein wenig melancholisch geworden. Das ständige Abschied nehmen fordert irgendwann seinen Tribut, man gewöhnt sich so schnell an die Menschen um einen Herum, dass die Lücken die sie hinterlassen umso größer sind. Die Tage zurück in meinem persönlichen Paradies sollten hoffentlich die richtige Therapie sein.

März 2015.

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