Wir hatten gehört, wie ein paar andere Reisende davon erzählt haben – von dem Goteik Viadukt. Eine riesige Eisenbahnbrücke, über die ein klapperiger alter Zug fährt. Da wollten wir unbedingt hin, nur um der Zugfahrt willen. Wir haben uns also ein Fahrt für den nächsten Tag organisiert, und obwohl ich das Gespräch geführt habe und auch bezahlt habe – stand auf dem Ticket nur „Mr Luc + 1“ – soviel zur Gleichberechtigung in Myanmar.
Diesen langsamen Zug nimmt man nicht um von A nach B zu kommen. Sondern weil man, die wohl ursprünglichste Zugfahrt in ganz Südostasien machen möchte. Für mich sollte es die erste Zugfahrt auf diesem Trip sein. Unser Vorhaben bedeutete aber, dass wir von Mandalay mit einem Taxi ca. 200 Kilometer nach Hispaw im Nord-Osten fahren werden, was bei den Straßenverhältnissen eine ca. 6 stündige Fahrt bedeutet. Nur um dort in besagten Zug einzusteigen und auf einer Tagesreise die selbige Strecke wieder zurück zu fahren, zurück nach Mandalay.
Unser Taxi hat Luc und mich zuerst eingesammelt, mit uns ins Auto gestiegen ist dann noch eine Mutter plus Kind und ein weiterer Herr. Mir wurde also der großartige Mittelplatz auf der Rückbank zu Teil. Die Mittagspause haben wir Pyin Oo Lwin gemacht. Die Stadt dient als Standort für eine Militärakademie, entsprechend tarngrün ist das Stadtbild. Zwischen Männern im Gleichschritt und alten Militärjeeps fuhr plötzlich ein Roller an unserem Taxi vorbei. Ein kleiner Lichtblick im eintönigen grün, denn auf dem Rücksitz saß ein Mädchen in einem rosa Prinzessinenkleid, das sich gedankenverloren durch den unübersichtlichen Verkehr fahren ließ.
Die restliche Fahrt ging weiter in das burmesische Hinterland, zuerst über roten Sand dann durch ein paar Hügel, die sich zu Bergen auftürmen und die Landschaft grüner werden lassen. Vorbei an mittelalterlich anmutenden Ochsenkarren, Pferdekutschen und klapperigen LKWs. Wir haben uns langsam die Berge hochgeschraubt, auf einer einspurigen Straße wie auf einer Perlenkette, keine Chance zu überholen, weil beständig Auto hinter, vor und neben uns fahren. Unser Auto musste zwischendurch mit einem Gartenschlauch gekühlt werden und am späten Nachmittag kamen wir endlich in Hsipaw an.
In Hsipaw selber gibt es nicht viel zu sehen, der Ort wird von anderen Reisenden angesteuert um von hier aus Trekking Touren zu starten. Zu unserem Vergnügen hat der Ort anscheinend eine Schwäche Restaurants mit einer Anredeform zu versehen. Unser Hotel hieß Mr. Chales, zu Abend gegessen haben wir bei Mr. Food und zum krönenden Abschluss gab es einen Smoothie bei Mr. Shake. Der Ort ist sehr übersichtlich und schnell „erlaufen“, viel zu sehen gibt es dort nicht. Aber nach den Großstädten Yangon und Mandalay, sowie der Touristenhochburg Bagan war Hsipaw ein weiterer Schritt in das etwas ursprünglichere Myanmar.
März 2015.
















