Die eigentliche Flugzeit war nicht lang. 2 Stunden von München nach Madrid und dann nach kurzen Aufenthalt weitere 10 Stunden nach Bogota. Wenn man das mit den günstigen Verbindungen nach Bangkok vergleicht, die auch mal locker 24 Stunden dauern können, eigentlich keine lange Anreise. Gefühlt hat der Flug aber ewig gedauert – 10 Stunden, die sich zogen wie Kaugummi; schlafen ging nur schlecht und kurz, Ablenkung durch Filme, die man nie im Kino gesehen hatte, funktionierte auch nicht. Wir waren so bereit für diese Reise, dass wir einfach nur ankommen und loslegen wollten.
Wir kamen am Abend in Bogota an, Geld holen klappte einwandfrei. Der Taxifahrer, der uns vom Flughafen zum Hostel brachte, hatte uns natürlich zu viel Geld abverlangt, eigentlich lief also alles wie gewohnt. Im Hostel war nur noch ein Nachtwächter, der uns das Zimmer öffnete und so wachten wir am nächsten Tag – dank Zeitumstellung auch entsprechend früh – einfach in Kolumbien auf. Wir sprangen unter die Dusche, konnten uns noch für die Free Bike Tour vom Hostel anmelden und liefen dann zum Supermarkt um uns Frühstück zu besorgen.
Unser erster richtiger Eindruck von der Stadt war, dass es sich eigentlich nicht viel anders als eine Großstadt in Spanien oder Italien anfühlt. Wir waren positiv überrascht wie wenig „fremd“ sich die Stadt anfühlt. Von der Höhe, die Stadt liegt auf 2.640m Höhe – merkten wir nur beim bergauf gehen ein wenig was. Das Klima insgesamt war total angenehm, Sonnenschein, blauer Himmel und entspannte 16°C. Im Supermarkt war ich hellauf begeistert, von der Obstauswahl. Zum ersten Mal wurde uns bewusst, dass wir über das Land im Vorfeld wirklich wenig erfahren haben, aber klar Kolumbien kann das meiste Obst und Gemüse aufgrund des vielfältigem Klimas selbst anbauen und dementsprechend üppig war die Auswahl. Ein paar spannend aussehende Sorten, die wir nicht kannten, mussten wir zum probieren mitnehmen.
Auf dem Rückweg holten wir noch in einer kleinen Bäckerei pappsüßes und klebriges Gebäck und frühstückten im Hostel. Um 10:00 Uhr startete unsere Fahrrad-Stadttour – gemeinsam mit einer Holländerin, einem Engländer, einem Argentinier und einem Franzosen fuhr unser kolumbianischer Guide mit uns los. Kolumbien und besonders Bogota sind fahrradverrückt, die komplette Stadt hat ein gut ausgebautes Radwegenetz und vor allem die jungen Hipster definieren sich mit und durch ihr Fahrrad. Die Stadt hat natürlich ein paar Hügel, bei denen sich die Höhe dann wieder bemerkbar macht. Wir fuhren aus unserem schicken, hippen Stadtteil Chapinero vorbei an ein paar Sehenswürdigkeiten, aßen Käsegebäck auf der Straßen und endeten zum Mittagessen dann auf dem großen Markt.
Sicherheit war von Anfang an ein Thema bei uns beiden aber auch bei unserem Guide. Bevor wir zu dem Markt kamen, zeigte er uns aus der Ferne das gefährlichste Viertel von Bogota. Unsere Fahrräder parken wir für den Marktbesuch in einer großen Shoppingmall auf einem extra eingerichteten Fahrrad Parkplatz. Der Markt war eine Halle mit festen Ständen und mittendrin gab es unser Mittagessen an einem klitzekleinen Stand, bei dem wir zu siebt grade so an einen Tisch passten.
In Kolumbien isst man typischerweise mittags das „Menu del Dia“ – bestehend aus einer Suppe und einem Hauptgericht mit Fleisch, Gemüse, kleiner Salat und Reis, Kartoffeln oder Yucca. Wir waren total froh, die Tour gemacht zu haben – zum einen hatten wir somit gleich einen ersten Überblick über die Stadt und auch ein erstes Gefühl zur Sicherheitslage. Im Regen radelten wir zurück und den Nachmittag verbrachten wir damit Flüge zu buchen um schnell an die Küste zu kommen.
Am nächsten Tag fuhren wir auf den Monserrate – der Hausberg von Bogota. Mit dem Taxi fährt man bis zu Seilbahn Station und steht dann 3.152m über dem Meer und über der acht Millionen Stadt. Und erst dann wurde uns das Ausmaß der Stadt bewusst, bis zum Horizont sieht man die Häuser auf dem Plateau reichen. Und hier oben merkt man die Höhe nach ein paar Treppenstufen extrem. Wir waren sehr beeindruckt von dem Blick und nachdem wir gestern eigentlich gar keine Touristen gesehen hatten, waren wir nun mittendrin.
Nach der Abfahrt mit den Funicular (eine Standseilbahn) liefen wir den restlichen Weg in die Stadt und waren wieder sehr positiv überrascht von dem Stadtbild. Bogota ist bunt – bunt voll aufwendiger, liebevoller und beeindruckender Streetart. Graffitis sind seit ein paar Jahren legal und überall in der Stadt finden sich wirklich tolle Bilder. Wir hätten gerne noch eine Street Art Tour gemacht. Leider hatten wir nur noch Zeit um uns die Innenstadt bzw. Altstadt anzuschauen. Auf den Plaza de Bolivar schauten wir dem leicht dubiosen Treiben der Straßenkünstler, grimmig dreinschauenden Männer und Touristen zu. Die Altstadt ist quadratisch aufgebaut, leicht abzulaufen und bietet immer wieder tolle Blicke auf dem Montserrate.
Zu Mittag gab es wieder ein Menu del Dia in einen sehr coolen Cafe in einer Seitenstraße und der Koch hat uns den wichtigsten Tip für die großen Städte gegeben, statt uns weiterhin von den Taxifahrer abziehen zu lassen, sollten wir uns besser ein Uber rufen. Am Nachmittag waren wir zurück im Hostel und packten voller Vorfreude auf die nächsten Wochen und Monate unsere Taschen für die Weiterreise nach Cartagena.














